Der historische Kontext
Bevor wir uns dem Milton-Modell widmen, ist ein wenig historisches Hintergrundwissen gefragt, damit du die Zusammenhänge erkennen – und so die wirksamsten Techniken miteinander verbinden kannst. Zur kurzen Auffrischung kannst du hier nachlesen, was NLP überhaupt ist und wie es funktioniert.
Als Begründer des Modells gilt Milton Erickson, einer der gefragtesten und erfolgreichsten Psychotherapeuten der damaligen Zeit.
Nachdem Grinder und Bandler durch Gregore Batson von Ericksons Fähigkeiten gehört hatten, beschlossen sie diese Fähigkeiten zu modellieren und daraus ein Modell zu entwickeln.
Im Anschluss veröffentlichten sie Bücher zu Ericksons Thema, die sich mit den Sprachmustern und den Erlebnisprozessen auseinandersetzten und so für Interessierte verfügbar waren.
NLP: Grundlage: Milton-Modell
Das Milton-Modell zeichnet sich dadurch aus, dass du selbst kunstvoll mit Hilfe dieses Sprachmodells eine unbestimmte und vage Aussage treffen kannst, dabei jedoch die inneren Denk-, Gefühls- und Kommunikationsprozesse deines Gegenübers verstehst und analysierst.
Du gelangst also durch die Sprache in das Unterbewusstsein deines Gesprächspartners und erhältst somit Zugang zu den Gefühlen.
So eröffnete Milton Erickson eine neue Perspektive auf das Unterbewusstsein, die du Dank NLP für dich selbst nutzen kannst.
Er ging in seiner Theorie, entgegen der psychoanalytischen Tradition, nicht von einem dunklen unterbewussten Ort aus, in dem das Böse haust, sondern vielmehr sah er das Unterbewusstsein als eine Energiequelle, die den Lebensprozess der Menschen nährt.
Die Beziehung zwischen Bewusstsein und dem Unterbewusstsein, so folgerte er, basiert auf einem kooperativen Geflecht. Somit bemühte sich Milton Erickson seinen Klienten immer ein freundschaftliches Verhältnis zwischen den beiden Bewusstseinsebenen zu vermitteln.
Doch, irgendwas muss dafür verantwortlich sein, dass wir Blockaden und Einschränkungen haben, die uns davon abhalten, dass wir es nicht schaffen erfolgreich zu sein oder einen vollkommen Zugriff auf unsere Möglichkeiten und Potentiale zu haben.
Anstelle des dunklen energetischen Unterbewusstseins folgt Erickson der Vorannahme, dass die Klienten deswegen nicht auf ihr volles Potential Zugriff haben, weil sie erlernten Beschränkungen unterliegen und somit die Probleme im Alltag und im gesamten Leben entstehen.
Zum Beispiel, wenn dir jemand gesagt hat, dass du absolut kein Talent für Mathematik hast. Du glaubst es, es entsteht eine Blockade und du kannst mit beinahe 100 prozentiger Sicherheit sagen, dass du alleine nur durch diese eine Aussage niemals Mathe studieren wirst. Und das, obwohl du eventuell sogar sehr talentiert darin wärst. Es entsteht also ein negativer Glaubenssatz oder in dem Fall eine unterbewusste Blockade.
Diese Probleme und Beschränkungen löste Erickson in dem Fall durch die therapeutische Trance und schaltet diese Blockaden für eine kurze Dauer aus. Glaubenssätze, Einstellungen und Sichtweisen treten für einen Moment in den Hintergrund, damit der Klient neue Funktionsmuster erleben und ausprobieren kann. Es findet eine Überschreibung der Glaubenssätze statt und die Blockaden verschwinden.
NLP: Milton-Modell – Sprachmuster
Das Milton-Modell umfasst verschiedene Sprachmuster, die jeweils unterschiedliche Wirkungsweisen. Vielleicht erinnern dich die verschiedenen Muster an das Meta-Modell. Doch, durch das Milton-Modell lernst du den bewussten Einsatz von Denkprozessen und Kommunikation in einen bewussten Prozess einzugliedern.
Hierbei unterscheiden sich die Sprachmuster in 6 unterschiedliche Gruppen. Insgesamt handelt es sich dabei um die Sprachmuster, die von dem originalen Milton- Modell abgeleitet wurden und so auf die menschliche Kommunikation ausgerichtet wurden. Im NLP werden diese Muster immer wieder genutzt, um so das vollkommene Potential in einer Person zu entwickeln und Zugriff darauf zu nehmen. Denn, seien wir ehrlich, wieso solltest du dein vorhandes Potential nicht zur vollkommenen Entfaltung bringen?
GRUPPE I: Tilgungen und Löschungen
Hierbei durchläuft der Zuhörer einen Prozess: Er erfasst die oberflächenstrukturierte Bedeutung und gewinnt die entsprechende Tiefenstruktur.
Jedoch kann er keinerlei Bedeutungszusammenhang herstellen, sondern er erzeugt bedeutungssuchende Prozesse und fügt, die für ihn am nachvollziehensten Erlebnisse hinzu.
Klicke hier für weitere Infos zur Generalisierung, Tilgung und Verzerrung.
1) Nominalisierungen
Unter dem Begriff Nominalisieren versteht man Hauptwörter, die wie Gegenstände oder Objekte benutzt werden, die aber in Wahrheit einen Prozess darstellen.
Diese Prozesse fehlen jedoch in diesem Moment, das die Nominalisierung vage gehalten wird. Von dem Zuhörer selbst werden Bedeutungseinheiten hinzugefügt und interpretiert. Dadurch, dass der Zuhörer eigene Erlebnisse assoziiert, entstehen starke emotionale Zustände.
Indikatoren:
Liebe, Frieden, Glück, Erfolg, Freiheit
Beispiele:
Die schöne Erkenntnis von Erfolg und Freiheit […]
2) unspezifische Verben
Unspezifische Verben bleiben im Detail vage, erlauben es aber dem Zuhörer dadurch selbst diese Details hinzuzufügen und damit seine Aufmerksamkeit auf eine Teil seines Erlebens zu richten.
Indikatoren:
lernen, denken, finden, wissen, lösen, fragen.
Beispiel:
„Sie mögen sich jetzt fragen, was das bedeutet.“
3. Vergleichstilgung
Hierdurch kannst du die emotionalen Reaktionen deines Gegenübers beeinflussen und zugleich deine Aussage pacen (anpassen).
Indikatoren:
Gut, besser, intensiver, weniger
Beispiel:
„Es ist besser jetzt abzuwarten und dafür später am meisten Erfolg zu haben."
4. Fehlender Referenz- Index
Es wird kein klarer Bezug zur Aussage klar. Deswegen wird der Zuhörer diese Aussage auf sich selbst beziehen.
Beispiele:
Es ist schwer manche Dinge zu akzeptieren.
Man sollte sich einmal überlagen, dass wirklich umzusetzen.
5. Vollkommene Tilgung
In den Sätzen wird das Objekt, auf das sich die Aussage bezieht, vollkommen weggelassen. Der Zuhörer füllt diesen Freiraum mit Bedeutungen, die für ihn wichtig sind.
Beispiele:
„Wahrscheinlich verstehen Sie jetzt.“
„Es scheint eine unlösbare Situation zu sein.“
Sei gespannt auf den zweiten Teil. Lerne die Sprachmuster und verinnerliche ihre Wirkungsweise. Im NLP geht es nicht nur um die Theorie, sondern auch darüber hinaus um das Verständnis und die praktische Anwendung. Also, übe die Sprachmuster und lerne sie. Und dann geht es weiter mit dem zweiten Teil des Milton Modells.