Gruppe V: Indirekte Auslöser
Es gibt Sprachmuster, die auf eine indirekte Weise eine Reaktion deines Gegenübers auslösen, ohne, dass du dies offen ansprichst.
Du wirst feststellen, dass es sich dabei um eine andere Satzstruktur handelt, womit du eingebettete Befehle geben– und so ein gewisses Reaktionspotential hervorrufen kannst.
1. Eingebettete Fragen
Dieser Fragentyp zielt darauf ab, dass durch die Frage das Reaktionspotential deines Gegenübers aufgebaut wird. Zudem findet dadurch eine Verhaltensaufforderung an den Gesprächspartner statt. (Hier erfährst du, warum Fragen zum Erfolg führen.)
Beispiel:
„Ich frage mich, ob Sie schon wissen, welche Lektion Sie zuerst lernen wollen.“
2. Eingebettete Befehle
Du gibst durch eingebettete Befehle indirekte Verhaltensaufträge, die du durch entsprechende Mimik und Gestik stärker unterstützen kannst. Der große Nutzen in dieser Befehlsform ist, dass du deinem Gegenüber indirekt Suggestionen gibst und die Muster von verschiedenen Oberflächenstrukturen der Sprache kombinieren kannst.
Beispiel:
„Menschen brauchen oft längere Zeit bis sie verstehen: Entspannen können Sie auch später.“
3. Verneinende Befehle
Die Erfahrung von Sinnen kann nicht verneint werden. Ob sehen, hören, schmecken, riechen oder fühlen, eine Verneinung ist hierbei ausgeschlossen. Dennoch verarbeiten wir eine Negation in der sekundären Verarbeitung, sobald wir eine Erfahrung gemacht haben.
Was meine ich damit?
Wenn du zum Beispiel liest „Denke nicht an das Haus“, dann kannst du nicht nicht denken. Unweigerlich wird ein Haus vor deinem geistigen Auge auftauchen. Deswegen solltest du bei deinen Glaubenssätzen auch nie mit einem „nicht“ versehen, denn ansonsten ist dein Glaubenssatz schlichtweg schlecht. Dein Hirn speichert so bei einem „Ich werde nicht versagen“ folgendes ab: „Ich werde versagen“.
Bei einem verneinenden Befehl wird die linke Gehirnhälfte verwirrt und der Befehl wird suggestiv in die rechte Hälfte gerichtet.
Wende diese Technik am besten bei Menschen mit starker Polaritätsreaktion an, hierbei hat sich die Wirkungsweise am effektivsten herausgestellt.
Beispiel:
„Sie finden noch keine Lösungswege für all Ihre Probleme.“
„Sie sollten nicht immer verneinte Aufträge formulieren, wenn Sie Ergebnisse sehen wollen.“
4. Konversationspostulate
Bei den Postulaten handelt es sich um Ja/Nein-Fragen, die Anstelle einer Antwort eine Reaktion herrufen.
Beispiele:
„Können Sie das Fenster schließen?“
„ Könnten Sie bitte das Licht anmachen?“
5. Analoges Markieren
Bei dem analogen Markieren findet ein Zusammenspiel zwischen Gestik und deiner Stimmenmodulation statt.
Du hebst oder senkst deine Stimme, färbst sie durch eine andere Klangfarbe, räusperst dich und unterstreichst dies alles durch entsprechende Gestik. Somit lenkst du die Aufmerksamkeit auf den entweichenden Inhalt und kannst dein Gegenüber so führen.
Somit greifst du gleichzeitig auf das Bewusstsein und das Unterbewusstsein zu.
Beispiel:
„Sie können Ihren Erfolg (nonverbale Muster: Stimmenhebung/ Handbewegung) später dadurch genießen.“
6. Ambiguität
Es gibt insgesamt 4 verschiedene Arten der Ambiguität .
Eine Ambiguität liegt dann vor, wenn die Oberflächenstruktur mehrere Bedeutungen haben kann. Dadurch wählt dein Zuhörer eine für ihn angemessene tiefenstrukturelle Bedeutung.
1. Phonologische Ambiguität
Die phonologische Ambiguität entsteht durch das Sprechen ähnlich klingender Wörter.
Beispiel:
„Bedenken Sie dieses mehr/ Meer an Möglichkeiten.“
2. Syntaktische Ambiguität
Hierbei können die Worte nicht alleine durch den Kontext geklärt werden.
Beispiel:
„Es gibt unendliche viele Wege, sie warten auf sie.“
3. Bereichsambiguität
Bei dieser Ambiguität ist nicht klar ersichtlich, auf welche Person oder auf welches Objekt sich der Satzteil bezieht.
Beispiel:
„Wenn ich zu Ihnen als Kind spreche, dann… .“
4. Interpunktionsambiguität
Die Ambiguität entsteht dabei, dass zwei wohlgeformte Oberflächen-Strukturen als Konsequenz ineinander überlappen.
Beispiel:
„Ich glaube das wird nicht reichen Sie mir ein Glas.“
Gruppe 6: Metaphorische Sprachmuster
Im NLP wird zwischen zwei Metaphernarten unterschieden. Zum einen isomorphe Metaphern, auch „flache Metapher“ genannt, und den homomorphen, „tiefe Metaphern“.
Hierbei liegt der grundsätzliche Unterschied darin, dass die isomorphen Metaphern auf sehr klar erkennbare Parallelen hindeuten.
Die Homomorphe Metapher zeigen Parallelen nur in allegorischer Form und beziehen weitläufiger Inhalte und Prozesse mit ein.
1. Homomorphe Metaphern
Die Homomorphe Metapher spiegelt Formen, Prozesse und Ähnlichkeiten zwischen zwei unterschiedlichen Situationen.
Hierbei gehen die Homomorphen sehr stark in die Tiefe und es nicht sofort eine Ähnlichkeit zwischen den beiden Beispielen erkennbar. Während die Isomorphen Metaphern explizit erkennbar sind, ist es bei den Homomorphen Metaphern so, dass du sie nur durch eine intrinsische Eingebung fühlen kannst.
Um sie deuten zu können, bedarf es neben einer flexiblen Denkweise auch eine abstrakte und unterbewusste Verständnissebene. Zum Beispiel, wenn du eine Geschichte/Lektion durch Mythen erzeugst, um so deinem Gegenüber Vorgänge und Prozesse klar zu machen.
Dein Gesprächspartner wird die Metapher eher fühlen, als sie objektiv zu erkennen.
Beispiel:
Das Problem oder die Blockade einer Person wird anhand einer anderen Person mit einem ähnlichen, aber simpleren Problem erklärt.
Nehmen wir die „Gier“ hierbei als Beispiel und ein Investestmentbanker, der den Hals nie voll bekommt, will genau diese Eigenschaft loswerden, aber erkennt das eigentliche Problem nicht.
So kannst du die Geschichte eines Mannes erzählen, der nach der Liebe einer Frau gierte, sie bedrängte und immer fanatischer wurde.
Der Investmentbanker wird nach und nach die Situation auf sein Problem übertragen und dabei die Vergleiche unterbewusst ziehen, dass sein Fanatismus nach Geld, dem manischen Verhalten des Liebhabers gleicht. Ein emotionaler Lerneffekt trifft auf.
2. Isomorphe Metaphern
Die flachen Metaphern sind vergleichsweise einfach zu erkennen.
Oftmals handelt es sich dabei um Gleichnisse, die sich sehr stark ähneln und bereits auf dem ersten Blick ersichtlich sind für den Zuhörer.
Indikatoren:
Vergleiche, die mit „wie“ oder „als“ formuliert werden.
Beispiel:
„So friedlich wie ein Baby.“
„Arm wie eine Kirchenmaus.“
Durch diese Herangehensweisen, die direkt in das Unterbewusstsein gehen, kannst du Aufträge und Anweisungen platzieren, aber auch Konzepte für die Problemlösung installieren. Damit dein Gegenüber nicht nur bei einer exakt gleichen Situation, sondern auch bei einer ähnlichen oder grundverschiedenen (äußerlich betrachteten) Situation, genau weiß, wie er sich zu verhalten hat.
3. Zitate
Du kannst Zitate auf 2 unterschiedliche Weisen nutzen.
Zum einen entsteht durch die Zitation ein Anspruch auf Autorität und Wahrheitsgehalt. Überlege einmal, ob jemand wirklich einer erfolgreichen Persönlichkeit widerspricht. Würdest du persönlich einem Zitat von Steve Jobs widersprechen auf dem Gebiet des Verkaufs oder in Sachen Marketing? Siehst du.
Die zweite Variante hierbei ähnelt der ersten in den Grundzügen. Zum einen stärkt es deine Autorität, zum anderen berufst du dich durch die Zitation auf die Aussage einer anderen Person und gibst somit die Verantwortung ab. Du trägst keinerlei Verantwortung für diese Aussage, sondern du bist nur der Bote des Ganzen.
Dein Gegenüber nimmt dieses Zitat allerdings so auf, als sei die Aussage explizit an ihn gerichtet.
Besonders im NLP lassen sich einige der folgenden Sätze sehr gut integrieren:
„Jemand, der Sie zum ersten Mal sieht, würde jetzt sagen […] .“
„Wenn Sie jetzt an meiner Stelle wären und Sie sich selbst so sehen könnten, was würden Sie zu sich selbst sagen?“
4. Punktuelle Grenzüberschreitungen
Diese Grenzüberschreitungen finden insofern statt, als dass du deinem Gegenüber mit Eigenschaften versiehst, die dein Gegenüber normalerweise nicht hat. Sie entfremden also Fähigkeiten.
Befindet sich jemand in Trance, so wird die Metapher vom Unterbewusstsein verstanden und kann so abstrahiert werden. Damit gelangst du sofort auf eine Gefühlsebene, die sich sehr viel stärker auswirkt als es normalerweise der Fall wäre, würde dein Gesprächspartner sich im vollen Bewusstsein befinden. Die Funktionalität und die Wirkungsweise ähnelt der Wirkungsweise der beiden Metapherntypen (Isomorphe/ Homomorphe Metapher).
Beispiele:
„Der mutige Stein.“
„Das traurige Fahrrad.“
„Die wütende Orange.“
Du hast mit dem Milton-Modell eines der grundlegenden und gleichzeitig variantenreichsten Modelle des NLP überhaupt kennengelernt.
Das Milton-Modell, das sich thematisch stärker mit der Oberflächenstruktur beschäftigt und den Kontrast zum Meta-Modell der Sprache bildet, wird dir noch oft begegnen und dir in der Praxis durch den Vielfältigkeit nützlich sein.