Gruppe II: Semantische Fehlgeformtheit
Semantische Fehlgeformtheiten sehen auf dem ersten Blick aus, als seien sie in sich logisch und erfüllen sie die kausalen Bedingungen. Betrachtest du jedoch die Sätze näher, so wirst du feststellen, dass das Realitätsverhältnis in sich unlogisch ist.
Was genau ist damit gemeint?
Da wir alle die Sprache gebrauchen, erstellen wir zwischen den Begriffen und unseren Erfahrungen eine Verbindung. So wird die Verkettung von Ereignissen nicht zuletzt auf eine Ursache heruntergebrochen, was die Vorgänge zu stark vereinfacht und zu paradoxen Begründungen führt.
1. Kausale Modellierungsprozesse
In unserem Denken folgen wir zum Großteil dem Prinzip von Ursache und Wirkung. „Ich habe 1000 Euro bekommen, weil ich gearbeitet habe.“
Diese Form der „Weil-Ketten“ bilden nicht nur den Großteil unseres Denkens ab, sondern es führt auch dazu, dass wir paradoxe Begründungen für Vorgänge und Handlungen finden. Durch NLP kannst du genau diese paradoxe Ketten nutzen.
Mit Kausalen Modellierungsprozessen kannst du so Verknüpfungen herstellen. Hierbei gehst du so vor, dass du zuerst etwas Vorhandenes spiegelst und dann etwas Neues hinzufügst, was du dann miteinander verbindest.
a. Konjunktionen
Indikatoren:
Und, und nicht, oder sowie
Beispiel:
„Sie können mich hören und ein zunehmendes Gefühl der Neugier entwickeln.“
„Sie können das Wort lesen und etwas anderes denken.“
b. Implizierte Konjunktionen
Indikatoren:
Während, sobald, bevor, nachdem
Beispiel:
„Sie können sich sogar noch besser entspannen, während Sie über neue Möglichkeiten nachdenken.“
c. Implizierte Ursache
Indikatoren:
Aber, weil, seit, während, als
Beispiel:
„Dein Verständnis für Literatur sorgt dafür, dass du dich weiterbildest.“
d. Komplexe Gleichwertigkeit
Hierbei sind 2 Erfahrung synonym zueinander!
Indikatoren:
Das bedeutet, dass heißt
Beispiel:
„Das langsame Atmen bedeutet für Sie, dass Sie sich beruhigen werden.“
e. Ursache - Wirkung
Der Gebrauch von Prädikaten, die eine notwendige Verbindungen zwischen unterschiedlichen Teilen von Erfahrungen behaupten.
Indikatoren:
bewirken, machen, weil, wenn…dann, zwingen
Beispiel:
„Sie werden das Problem nicht mehr haben, weil Sie genau wissen, wie Sie sich verhalten müssen.“
f. Wenn…dann
Beispiel:
„Wenn Sie jetzt die Augen schließen, dann werden Sie langsam einschlafen.“
g. Gedankenlesen
Bei dem Gedankenlesen behauptet man, dass man über die Gedanken und Gefühle seines Gegenübers bescheid weiß, ohne dass man einen Widerspruch zu dem Erleben erzeugt.
Somit erzeugen Sie eine Magie der Glaubwürdigkeit bei Ihrem Gegenüber.
Beispiel:
„Sie fragen sich bestimmt, was das für Sie bedeutet.“
„Es gab bislang große Schicksalsschläge in Ihrem Leben und dennoch machen Sie immer weiter und verfolgen Ihre Ziele.“
Gruppe III: Einengungen und Verallgemeinerung
Die generalisierenden Sprachmuster spielen im Milton-Modell nur eine untergeordnete Rolle. Zumeist werden sie dann verwendet, um das Reaktionsverhalten deines Zuhörers einzuengen und so durch bestimmte Vorgaben zu kontrollieren.
1. Universalquantifikatoren
Indikatoren:
alle, immer, nie, niemand, keiner
Beispiel:
„Alle Eindrücke, die Sie bekommen, helfen Ihnen dabei erfolgreicher zu werden.“
„Sie wissen immer mehr, als Ihnen bewusst ist.“
„Jeder Mensch den Sie treffen, kann Ihnen helfen sicher weiter zu verbessern.“
2. Verlorener Performativ/ Anonymisierung
Hierbei werden wertende Aussagen getroffen, aber nicht genau definiert, wer diese Bewertung vornimmt. Dadurch bleibt eine gewisse Distanz und Unangreifbarkeit erhalten.
Beispiel:
„Menschen lernen besser, wenn sie ausgeschlafen und motiviert sind.“
3. Modaloperatoren
Modaloperatoren beschreiben die Bedingtheit eines Verbs in einem Satz. Sie treffen Aussagen darüber, ob es sich bei einer Tätigkeit um eine Pflicht, ein Zwang oder um eine Erlaubnis handelt. Hierbei unterscheidet man zwischen 4 Varianten.
Gerade durch die sogenannten „Weichmacher“ können Anweisungen so verpackt werden und deinem Gegenüber erlauben, eine Entscheidung zu treffen.
Indikatoren:
sollte nicht, sollte, muss, kann, will würde, könnte und sämtliche Modalverben.
Beispiele (für jede Variante):
a. Verpflichtungen/ Notwendigkeiten
„Sie können sich entspannen und sollten dann anfangen zu lernen.“
„Sie müssen sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass Sie eine besondere Person sind.“
b. Erlaubnis/ Möglichkeiten
„Wollen Sie zuerst das Bild betrachten oder die Geschichte dazu hören?“
„Vielleicht haben Sie Lust sich fortzubilden.“
c. Zeit
„Manche Dinge beginnen früher, andere später.“
„Wir werden heute damit beginnen und morgen fortfahren.“
d. Adverbien/ Adjektive
„Es liegt bei Ihnen die Aufgaben schnell oder langsam auszuführen.“
„Wollen Sie zuerst kleine oder große Fortschritte erzielen?“
Gruppe IV: Vorannahmen / Präsuppositionen
Im NLP sind Vorannahmen sehr wirkungsvoll, wenn du etwas behauptest, dass nicht in Frage gestellt werden soll. Mit Vorannahmen beeinflusst du dein Gegenüber, denn eine Präsupposition ist ein Satz, der wahr sein muss, da andere Sätze auf der Behauptung aufbauen und so dein Gegenüber in die gewünschte Richtung lenkt, das eignet sich übrigens sehr gut im Verkauf!
1. Vorannahmen der Wahrnehmung
Indikatoren:
merken, wahrnehmen, erkennen, sehen, hören usw.
Beispiel:
„Ihnen fiel das Gemälde an der Wand nicht auf.“
Vorannahme(n):
Es gab ein Gemälde an der Wand.
Es gab ein Gemälde.
Es gab eine Wand.
„Merken Sie, wie Sie immer stärker daran glauben?“
Vorannahme:
Ihr Gegenüber hat bereits davor geglaubt.
2. Temporale Nebensätze
Indikatoren: nachdem, bevor, während, seit
Beispiel:
„Nachdem Sie die Augen geschlossen haben, waren Sie entspannt.“
„Möchten Sie etwas trinken, bevor Sie sich entspannen?“
3. Ordnungszahlen
Begriffe, die Sätze und Begriffe in Reihenfolge bringen.
Indikatoren:
erster, erste, zweiter, dritter
Beispiel:
„Wenn Sie als erstes die Augen schließen, dann werden Sie sich entspannen.“
4. Worte des Bewusstseins
Indikatoren:
erfahren, erleben, erkennen, wissen
Beispiel:
„Haben Sie schon bemerkt, wie Sie sich stetig verbessern?“
5. Kommentierende Adjektive und Adverbien
Indikatoren:
glücklich, echt geil, mega, unschuldig, notwendigerweise, voll, leicht, schnell
Beispiel:
„Es ist super, dass Sie glauben, dass es funktioniert!“
6. Kluft - Sätze
Es sind Sätze, die mit „Es“ (war/ist) + Substantivargument beginnen.
Beispiel:
„Es war die zusätzliche Motivation, die ihn so erfolgreich gemacht hat.“
7. Wiederholende Schlüsselworte
Indikatoren:
auch, ebenfalls, wieder, noch einmal
Beispiel:
„Wenn Sie die Glaubenssätze wiederholen, dann werden Sie sich stetig verbessern.“
8. Zustandsveränderungsverben
Indikatoren:
verändern, zu etwas werden, transformieren
Beispiel:
„Wenn Sie sich zu einem erfolgreichen Menschen entwickeln, dann freue ich mich.“
9. Aktive Verben und Adjektive
Indikatoren:
seltsam, wissen, wahrnehmen, bedauern, realisieren
Beispiel:
„Es ist seltsam, dass er das Seminar verlassen hat.“
10. Qualifikatoren
Indikatoren:
nur, sogar, außer, genau
Beispiel:
„Nur Sie wissen, wie Sie sich verbessern können.“
Wenn du diese Sätze und die Theorie dahinter wiederholst, dir einprägst und konstant übst, dann wirst du feststellen, wie sich nicht nur deine Art zu sprechen verändern wird, sondern wie du durch diese NLP - Technik auch andere Denkprozesse verinnerlichen wirst.
Freue dich auf den dritten Teil, der dir einen Gesamteindruck über das Milton - Modell gibt und dich so auf eine ganz andere Ebene befördern wird!