Was das Ego mit dir macht
Der ständige Wettbewerb mit Konkurrenten lässt bei manchen Menschen ungeahntes Potential erkennen, andere wiederum versinken in einem Egowahnsinn. Wer dieser Ego-Spirale folgt, mag kurze Zeit erfolgreich sein, aber er handelt nach den folgenden Gesichtspunkten:
Ich bin das, was ich leiste:
Man definiert den Erfolg und sich selbst nur noch über die Arbeit oder die Leistung. Alles andere wird beiseitegeschoben und alle Interessen flachen ab. Ganz gleich wo man sich aufhält, tritt man in einen Wettbewerb mit den Menschen.
Ich bin das, wie ich aussehe:
Äußerlicher Perfektionismus wird als Erfolg gewertet. Hierbei scheut man keine Mittel und Wege, nur damit man noch ein wenig perfekter und scheinbar erfolgreicher wird.
Das Äußere wird zum manischen Hauptinteresse, das immer weiter ins Extreme gesteigert wird.
Ich bin mein Image:
Wenn man Bilder macht und nur darauf aus ist, dass die Followerzahl und die Likes steigen, dann wertet man etwas als Erfolg. Stelle dir einmal vor, dass du einen wundervollen Urlaub machst. Du schießt ein Foto und lädst es zum Beispiel bei Instagram hoch. Dann bekommst du nur 16 Likes. Auf einmal ist von Entspannung oder einem erfolgreichen Urlaub nichts mehr zu spüren, stattdessen bist du deprimiert, weil deine Follower dich nicht um den Urlaub beneiden. Traurig, oder? Tanke stattdessen lieber erfolgreich Energie!
Zufriedenheit wird dadurch ein Fremdwort und wir füttern das Ego tagtäglich mit immer neuen Impulsen und richten unser Leben danach aus, dass wir nicht zufrieden werden, sondern uns an allem übersättigen.
Der wahre Wert deines Egos
Steve Jobs hat einmal folgenden Satz formuliert:
„Es interessiert mich nicht, der reichste Mann am Friedhof zu sein. Was mich interessiert, ist, am Abend ins Bett zu gehen und mir zu sagen, dass wir etwas Wundervolles vollbracht haben.“
Du kannst in Erfolg baden und dein Ego immer weiter füttern und dir immer weitere Limits setzen, aber ab einem gewissen Punkt geht es nicht mehr weiter.
Was wäre, wenn du krank wirst? Oder ein Krieg bricht aus. Dann nützen dir weder Follower noch Überstunden etwas und dann begreifst du erst, was wirklich zählt, nämlich nicht dein Ego.
9 Tipps, damit du Kontrolle über dein Ego gewinnst
1. Suche dir gute Partner und Freunde
Menschen, die einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholen, oder Kollegen und Partner, die einem auch mal in manchen Situationen helfen, sind überlebenswichtig. Wer einmal vom Erfolg gekostet hat, der will mehr und sieht kaum noch, was um ihn herum geschieht, sondern ist vollkommen fokussiert auf das eine Ziel. Einerseits ist das sehr gut, andererseits übersieht man leicht die lieben und netten Menschen, die mit einem zusammen durchs Leben gehen. Überlege dir nur einmal, wie wertvoll ein kostbarerer Moment mit der Familie ist.
2. Sei dankbar
Du hast viel erreicht? Dann sei einfach dankbar. Dankbarkeit lässt uns alle immer wieder reflektieren, was wir alles geschafft haben und wie glücklich wir uns schätzen können. Wenn du abends ins Bett gehst, dann formuliere drei Dinge, für die du persönlich dankbar bist. Das ist eine wirkungsvolle Methode und wird von den erfolgreichsten Menschen angewandt, um den inneren Kompass auf die wichtigen Dinge auszurichten.
3. Blicke positiv auf andere Menschen
Wer erfolgreich oder vermögend ist, der wird deutlich misstrauischer. Der Automatismus der Gedankenkette „Ich habe viel und alle wollen etwas davon“ setzt ein. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass man in der ersten Euphoriephase quasi die ganze Welt umarmen könnte und zwei Tage später überkommt einem der Druck des Erfolges?
Entspanne dich, lächele anderen Menschen zu, sei freundlich und du bekommst diese Freundlichkeit doppelt zurück. Versetze dich einmal in die Lage der anderen Menschen und beobachte sie. Du wirst erstaunliche Sachen feststellen.
4. Du bist gut genug
Geht es noch besser? Sicherlich, es geht immer besser. Wahrscheinlich! Aber muss es das? Musst du immer und immer nach mehr streben? Auf Dauer führt das nur dazu, dass du an dir zweifelst und deutlich deprimierter und unzufriedener wirst. Nehme dir einige Zeit und sei zufrieden mit dem, was du hast. Drücke kurz einmal auf die Erfolgsbremse und erhöhe den Genuss.
5. Dein Verstand ist ein Werkzeug
Viele Menschen lassen sich alles von ihrem Ego befehlen. Sie treiben sich an, sie machen sich fertig und zweifeln an sich selbst. Hinzu kommt der Verstand, der eine Scheinlogik entwickelt, die dann folgendermaßen klingt:
„Wenn ich das jetzt noch mache, dann habe ich es geschafft…und wenn ich das geschafft habe, dann mache ich noch kurz dies hier etc.“
Eine Kette an scheinbaren Argumenten entsteht und diese Scheinlogik nimmt ihren Lauf. Benutze deinen Verstand wie ein Werkzeug. Du hämmerst auch nicht den ganzen Tag auf Nägeln herum, oder? Ab einem Zeitpunkt sagst du dir, dass es für heute reicht. Mache genau das mit deinem Verstand und der Arbeit.
Lasse absichtlich etwas liegen, auch wenn du dich mittendrin befindest. So kannst du am nächsten Tag direkt weiter machen ohne dich neu in eine Aufgabe hineindenken zu müssen.
6. Das zweifelnde Ego überwinden
„Alle sind besser und ich muss mithalten, weil ich einfach ansonsten schlecht bin.“
Ein Gefühl, das bei jedem schon einmal aufgetreten ist, und genau das ist die Kernaussage: Jeder hat solche Gedanken. Es gibt nicht den absolut glücklichen Menschen, sondern jeder zweifelt.
Setze dich mit diesen Zweifeln auseinander und drehe die Zweifel um.
„Ich halte mit, weil ich so gut bin. Ich halte mit, weil ich das, das und das erreicht habe. Mein Erfolg ist nur die Konsequenz aus meinem Talent und meinem Können.“
Sei lauter als die zweifelnde Stimme und übertöne diese. Sage dir, wann immer dir Zweifel kommen, deine erfolgreichen Glaubenssätze auf. Die Zweifel werden verstummen.
7. Das gesunde Ego füttern
Neben Selbstüberschätzung und den nagenden Zweifeln gibt es auch noch das gesunde Ego. Das spürst du dann, wenn du etwas geschafft hast, wenn du mit dir im Reinen bist. Genieße den Moment, speichere dir jedes Detail davon ab und denke daran, wenn es einmal nicht so gut läuft.
8. Distanz zu sich selbst
Wenn du einmal merkst, dass du den Fokus verloren hast, oder gerade dabei bist, den Boden unter den Füßen zu verlieren, weil du dich erneut in einer Egoschleife befindest, dann tritt einen Schritt zurück und beobachte die Situation aus anderen Blickwinkeln. Versetze dich in jeden Menschen in deinem Umfeld hinein, ändere dafür deine Wahrnehmungsposition!
Kritisiere dich selbst, ob du genau das brauchst und willst.
Lasse einen Film vor deinem geistigen Auge abspielen und mache dir die Konsequenzen deutlich, wenn du so weitermachst.
9. Teile!
Stelle dir einmal vor, du sitzt in einem Restaurant, du hast gut gegessen, du fühlst dich satt und zahlst eine hohe Rechnung. Oder du fährst mit deinem Sportwagen durch die Gegend und alle blicken dich an.
Wenn du dies allein machst, dann gönnst du dir zwar etwas, aber noch besser fühlst du dich, wenn du diese Erfahrungen teilst und mit jemanden zusammen erlebst.
Wir sind alle soziale Wesen und es ist uns ein Grundbedürfnis zu teilen. Das wird ganz oft vergessen, erinnere dich demnächst dran.
Beherzige diese 9 Regeln und schraube dein Ego mindestens einmal die Woche zurück und genieße, sooft es geht, deine Zufriedenheit und dein Glück. Und solltest du bisweilen einfach unzufrieden sein, fokussiere dich auf das bisher Erreichte.