Erfolg: Wann kollabierst du?
Die Sonne hat sich bereits in den Feierabend verabschiedet, das Büro ist leer und du bist die absolute ein Mann Armee des Büros. Deine Finger tippen im hektischen Takt und liefern sich einen Wettkampf mit dem Sekundenzeiger. Dein Kaffee Nummer 13 steht unberührt und kalt neben dir. Du gönnst dir kurz eine Pause, plusterst die Backen auf und streckst den Rücken durch.
Eigentlich müsstest du den einmal untersuchen lassen, aber wann? Immerhin heißt es doch: Vor der Deadline ist nach der Deadline. Das bisschen Zwicken im Rücken, was soll da schon passieren?
Ein kurzer Blick aufs Smartphone, dein Partner schreibt bereits zum dritten Mal, ob du endlich nach Hause kommst. Du antwortest ein Flüchtiges: „In zwei Stunden“ und hoffst, dass du in drei Stunden schaffst. Es wird natürlich wieder Streit geben, aber dein Partner versteht einfach nicht, dass du alles dem Erfolg unterordnest. Ihr braucht das Geld und wenn du dich richtig reinhaust, dann klappt es bald mit der Beförderung! Außerdem hast du keine Lust auf lange Streitigkeiten, du willst nochmal kurz die Mails checken und dann ab ins Bett. Immerhin hast du Morgen um 08.00 Uhr ein Meeting Ach, genau...DAS Meeting.
Es werden wohl eher vier Stunden werden bis du zu Hause ankommst.
Die Augen sind müde, dein Geist sowieso. Kaffee Nr. 14 fristet mittlerweile das gleiche abgekühlte Dasein wie sein Vorgänger.
Du bearbeitest nur noch kurz die Mail eines Kollegen.
Ob du noch kurz einmal eine Statistik auswerten könntest, fragt er.
Klar! Eigentlich wolltest du bereits zu Hause sein, aber die Stunde?
Das wird sich irgendwann einmal auszahlen, denkst du. Aber das machst du schon seit zwei Jahren und irgendwie sieht es so aus, als ob deine Karriereleiter verdammt kurz wäre.
Erfolg: Labora et Labora
Du bist zu Hause. Deine Beziehung hat mittlerweile eine neue Phase erreicht: Ihr kommuniziert mit Post- Its. Während du auf dem aufgewärmten Essen kaust, checkst du nochmal kurz die Mails. 1-2 kleine Verbesserung der Präsentation, das erledigst du am besten vor dem Duschen. Frisch geduscht folgst du dem fahlen Licht deines Smartphonedisplays in das Schlafzimmer und legst dich hin.
Endlich, Feierabend. Nur du kannst eigentlich nicht schlafen, aber wer hat denn bitte keine Schlafprobleme? Zu viele Gedanken wabern durch deinen Schädel. Ob du auch alles erledigt hast? Irgendwann schläfst du ein und wachst kurz darauf wieder auf. Dein Sohn hat Geburtstag, das hättest du beinahe vergessen. Das hättest du dir besser mal in deinen Terminkalender geschrieben. Am Abend soll die Familie kommen. Ausgerechnet heute...
Es ist Freitag. Die Feier deines Sohnes läuft bereits und nach dir wird sich erkundigt.
Du erscheinst auf der Feier, gratulierst deinen Sohn, entschuldigst dich für die Verspätung. Als Antwort bekommst du ein anerkennendes Nicken.
Manche heben die Augenbrauen und schneiden eine Grimasse.
Du unterhältst dich und irgendwann stellt dir jemand eine Frage:
„Und wie läuft es so?“
Du erzählst von der Arbeit und...von der Arbeit.
„Und sonst so?“
„Ja, also noch ganz viel mehr! Du willst gerade erzählen (was eigentlich?), als dein Smartphone vibriert. Da musst du jetzt aber wirklich ran! Du entschuldigst dich und eilst in dein Büro.
Dein Chef am anderen Ende der Leitung sagt dir, dass du morgen nochmal bitte kurz einige Kleinigkeiten übernehmen sollst. Das fällt zwar auf einen Samstag, aber es sind ja nur 1-2 Stunden, das geht.
Ungefähr zwei Wochen später bemerkst du die Magenschmerzen und seit wann hast du diesen seltsame Pfeifton im Ohr? Er stört dich für einen kurzen Moment, dann wechselst du das Ohr, um besser telefonieren zu können.
Erfolg: 5 Schritte, dass du im Hamsterrad festhängst
1. Sage immer „Ja“
Es ist eigentlich kurz vor Feierabend, aber jemand fragt dich, ob du unbedingt noch eine Aufgabe übernehmen könntest? Tu es! Sage immer ja und du wirst sehen, dass du bald zu den beliebtesten Mitarbeitern im Unternehmen gehörst. Jedenfalls kurz vor Feierabend. Ansonsten sieht man dich kaum, du arbeitest.
2. Sei immer erreichbar
Ob Urlaub, Wochenende oder kurz vor Mitternacht: Dein Smartphone ist dein treuer Begleiter und wacht sogar nachts neben deinem Bett. Immerhin kann noch eine wichtige Mail kommen und die muss dann schnellsten beantwortet werden.
Wer das Smartphone ausmacht, der verpasst was vom Leben. Das ist eben der Preis des Erfolgs.
3. Gesundheit – Nein, danke!
Ob Rückenschmerzen, Grippe oder sonstige Gebrechen, darum kannst du dich noch kümmern, wenn es zu spät geworden ist. Jetzt zählt die Arbeit, ob mit Fieber oder ohne, du bist voll dabei und zeigst den nötigen Kampfgeist.
4. Wer schläft, der hat nicht genug gearbeitet
Wer genug schläft, der hat wirklich nicht genug zu tun. Jedenfalls sollte das deine Devise sein. Ein kurzes Nickerchen in der Nacht hält bekanntlich auch wach. Falls dich dennoch einmal das Sandmännchen entführen will: Trinke Kaffee! Schwarz, stark und mehr als 8 Tassen am Tag. Müdigkeit zählt nicht und falls doch: Gehe kurz an die frische Luft, immerhin kann man dort auch telefonieren!
5. Du musst den Druck spüren
Entspannung ist etwas für Versager! Wenn du dir genug Zeit für dich nimmst, wer kann dann Bitteschön alle Aufgaben in der Firma erledigen? Du bist unabkömmlich und im Urlaub solltest du besser nicht zu weit wegfahren, vielleicht braucht man dich? Also besser nur Kurzurlaube einlegen! Aber vergesse bitte nicht das Firmenhandy und den Laptop. Es wäre nicht auszudenken, was alles passiert, wenn du mal nicht erreichbar bist. Wenn du ganz geschickt bist, dann mogele noch ein paar Unterlagen mit in den Urlaubskoffer. Das wird auf jeden Fall die Sensation werden, wenn du zurückkommst und hast alle Dokumente und Akten bearbeitet!
Immerhin hast du genug Freizeit alles vorzubereiten! Spürst du den Druck? Gut so!
Natürlich ist der Text maßlos übertrieben und diese Tipps beherzige bitte NICHT! Ich will dir nur einmal klarmachen, wie verrückt das Hamstarrad von außen betrachtet wirkt. Erkennt du dich in dem Text wieder? Strampelst du dich tagtäglich auch ab und übersiehst dabei dein eigenes Leben?
Bist du wirklich glücklich?
Jemand, der nur von anderen fremdbestimmt wird und der so schnell im Rad rennt, dass er eines aus den Augen verliert:
Sich selbst.
Im nächsten Artikel helfe ich dir aus deinem Hamsterrad zu entkommen!